Deutsche Telekom-Aktie: gar nicht mal schlecht

Die Deutsche Telekom macht inzwischen eine bessere Figur als in den 2000er Jahren, vor allem dank der US-Tochter. Das macht den Wert nach der Korrektur für Dividendenanleger attraktiv.

11/21/20253 min read

Nachdem sich die Aktie der Deutschen Telekom Anfang der 2000er Jahre dem Crash der Technologiewerte nicht entziehen konnte, hatten Anleger lange Zeit wenig Grund zur Freude – die ordentliche Dividendenrendite war ein schwacher Trost. Inzwischen hat sich das Bild gewandelt. In den vergangenen Jahren konnte die Telekom vor allem mit ihrer US-Tochter punkten, was sich in steigenden Kursen für die Aktie bemerkbar gemacht hat. Und dank immer höherer Ausschüttungen ist der Wert auch für Dividendenjäger attraktiv.

Solides deutsches Stammgeschäft mit US-Tochter als Wachstumsmotor

Die Deutsche Telekom erwirtschaftet den Großweil ihres Umsatzes weiterhin in Deutschland, wo sie eine starke Marktposition inne hat. In diesem gesättigten Markt ist ein Wachstum allerdings kaum mehr möglich. So stieg der Inlandsumsatz im dritten Quartal um lediglich 0,4 %.

Wachstumsmotor ist schon seit Jahren die US-Tochter T-Mobile US. Hier steigt der Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich, während der Gewinn zweistellig zulegen kann. Auch wenn die Zahl der Neuverträge zuletzt nicht mehr ganz so stark angestiegen ist, dürfte die US-Tochter den Gesamtkonzern auch in den kommenden Jahren mitziehen.

Nach den soliden Ergebnissen für das dritte Quartal hob der Konzern seine Jahresprognose für den operativen Gewinn und den Cashflow im Oktober nochmals leicht an.

In den nächsten Jahren dürften Umsatz und Gewinn weiter steigen

Analysten erwarten für die kommenden Jahre eine solide Entwicklung. Das Wachstumstempo beim Umsatz dürfte sich zwar in Grenzen halten, bleibt aber beständig im mittleren einstelligen Bereich. Bei den Gewinnen sind die Erwartungen etwas höher, die Gewinnmargen dürften also steigen. Dementsprechend werden auch weitere Dividendenerhöhungen erwartet.

Attraktivere Dividenden- und Aktienrückkaufpolitik

In den vergangenen zehn Jahren hat die Telekom ihre Dividendenpolitik für Anleger attraktiver gemacht. Nimmt man die geplante Erhöhung der Dividenden von 0.90 auf den Rekordwert von 1,00 Euro für das Jahr 2025 hinzu, so wurden in einem Jahrzehnt acht Mal die Dividenden angehoben, ein Mal belassen und ein Mal reduziert. Das ist von der Dividendenkontinuität natürlich nicht mit einem Dividenden-Aristokraten vergleichbar, aber die Tendenz stimmt auf jeden Fall. Langfristig wird eine Ausschüttung von 40% bis 60% des bereinigten Gewinns pro Aktie angestrebt.

Außerdem ist für das Jahr 2026 ein weiteres Aktienrückkaufprogramm von bis zu 2 Mrd. Euro geplant. Der Vorteil solcher Rückkäufe für Anleger liegt neben einem Vertrauensbeweis in das eigene Unternehmen vor allem darin, dass der Gewinn, der normalerweise pro Aktie angegeben wird, bei weniger ausstehenden Aktien automatisch steigt.

Aktie ist nach dem Rücksetzer günstig bewertet

Im Frühjahr war die Telekom-Aktie auf ein neues 20-Jahres-Hoch von 36 Euro geklettert. Seitdem befindet sich die Aktie im Korrekturmodus und hat rund ein Viertel ihres Wertes eingebüßt. Die Bewertung liegt aktuell unter dem historischen Mittel und fällt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13 relativ günstig aus, nach den aktuellen Prognosen soll das KGV im kommenden Jahr auf 11 sinken. Sollte die Dividende wie erwartet auf 1,00 Euro pro Aktie erhöht werden, liegt die Dividendenrendite bei 3,65 % und dürfte ein Jahr später auf 4,1 % steigen.

Für konservative, langfristige Investoren erscheint die Telekom-Aktie auf dem aktuellen Niveau attraktiv. Kurzfristig muss allerdings – wie immer in einer Abwärtsbewegung – der Boden noch gefunden werden.

Aus charttechnischer Sicht wäre es durchaus ein realistisches Szenario, wenn die Aktie ihr Hoch aus dem Jahr 2022 bei etwa 22 Euro nochmal anläuft. Das wäre natürlich eine richtig günstige Einstiegsgelegenheit und die Dividendenrendite würde auf 4,5 % steigen. Aber damit es dazu kommt, müssten wir schon eine deutliche Korrektur am Gesamtmarkt sehen. In einem Fall wie diesem wäre ein erster Einstieg mit einem Teil des Kapitals gar keine schlechte Idee, um einen Fuß in der Tür zu haben, falls es schnell wieder aufwärts geht. Sollte es hingegen tatsächlich nochmal deutlich runter gehen, kann die Position dann komplettiert werden.


Hier lesen Sie weitere Beiträge zu interessanten Aktien im Dividenden-Blog.

Über den Autor: Sascha Mohaupt investiert seit 30 Jahren in Aktien. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaft arbeitet er seit zwei Jahrzehnten als Chefredakteur für verschiedene Börsenbriefe.

Rechtlicher Hinweis: Diese Informationen stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Für Richtigkeit und Vollständigkeit sowie für eventuelle Vermögensschäden wird keinerlei Haftung übernommen.

Das T der Telekom
Das T der Telekom